For Micere Mugo and all other African exiles

I. My Sister,

Have you noticed how
around August/September
every year,

Africa
gathers her storms and
hurls them across the Atlantic to
the poor Americas
and the poorer Caribbean:
Gilbert, Sullivan, Victor, Hugo, …

blustering, savage, masculine? …

Ow, w, w, …
the ruination they leave behind!
Leveled homes
torn cables
poisoned water, and
to many lived snuffed out or at best
broken

Just reckoning the damage is a
whirlwind of sorts

And we almost thought
“how clever of Africa!”

Until we looked around us, and
stopped short on our way to jubilation.

II. See!
Africa had always kept
the more interesting of
the commotions for herself.

Years of economic and political tornadoes
on our courtyards
centuries-old gales that
blew out hopes
up, down, left, right:
anywhere and everywhere… except
forward to fulfillment.

We know tyrannical and despotic
winds that whisked away some of
our ablest bodies and strongest minds to

our conquerors’ doorsteps,

where they
cut cane
pick cotton and
real garbage.

These days, they sit.
African men sit.
Able bodies strong minds and all,
guarding private property or
staring at nothing at all. While
African women in various forms of
civilized bondage are
still and forever wiping
baby snot and adult shit:
bourgeois black or imperial white.

Who cares?

III. The Slave Trade was only
a chapter, a watershed perhaps, but
really no more than an episode in the hands of
a master tale-performer who knows too well, how
to change the story,
its telling,
its music,
its drums,

to suit his times.

But speaking of very recent events, My Sister,
have you met any of
the “post-colonial” African political refugees
shuffling on the streets of
London
Paris
Washington
Stockholm and
The Hague?

Minds – and bodies – discarded
because they tried to put themselves to good use?

Please,
don’t tell me how lucky they are.

They know. We know.

They are the few who got away

… escaped
the secret governments and
their secret cabinets,
the secret cabinets and
their secret agendas for
the secret meetings out of which come
secret decisions, laws, decrees, orders from
secret army to secret police for
secret arrests
secret torture and
secret death.

IV. Ow My Sister, let me lament
my openly beautiful land and her people
who hide
good things and bad so well,
only decay and shame become
public,
international.

All storms are dangerous.
But I fear most
the ones I can’t see
whose shrieking winds are
not heard around the world
and
the havoc they wreak
cannot even be discussed.

Für Micere Mugo und alle anderen Afrikanerinnen und Afrikaner im Exil

I. Schwester,

hast du bemerkt, wie
jedes Jahr
im August/September

Afrika
ihre Stürme um sich schart und
sie über den Atlantik hinüberschleudert
zu den armen Amerikas
und der noch ärmeren Karibik:
Gilbert, Sullivan, Victor, Hugo…

Tobend, wild, maskulin? …

Ojejeje…
welch Vernichtung in ihrem Gefolge!
Weggefegte Häuser
zerfetzte Leitungen
vergiftetes Wasser und
viel zu viele Leben, die ausgelöscht oder bestenfalls
zerstört wurden.

Schon das Beziffern des Schadens ist ein
Wirbelsturm, sozusagen.

Dabei dachten wir doch beinahe:
“Wie clever von Afrika!„

Bis wir um uns blickten und
innehielten, bevor wir jubelten.

II. Schau her!
Die interessanteren Turbulenzen
hat Afrika stets
für sich behalten.

Jahre wirtschaftlicher und politischer Tornados
in unseren Hinterhöfen
jahrhundertealte Stürme, die
unsere Hoffnungen umherwirbelten,
auf, nieder, hierher, dorther:
überall – und nirgendwohin… nur nicht
geradenwegs zur Erfüllung.

Wir kennen tyrannische und despotische
Winde, die so manchen davonwehten von
unseren körperlich Fähigsten und geistig Stärksten, fort vor

die Türschwellen unserer Eroberer,

wo sie
Zuckerrohr schneiden
Baumwolle pflücken und
echten Müll ernten.

Heute sitzen sie herum.
Afrikanische Männer, die herumsitzen.
Fähige Körper starke Geister samt und sonders,
bewachen sie Privatbesitz oder
starren ins Leere. Während
afrikanische Frauen in allerlei Arten
zivilisierter Knechtschaft
immer noch und immer weiter
Kinderrotz und Erwachsenenscheisse wegwischen:
Bürgerlich schwarz oder imperial weiss.

Wen Kümmert’s?!

III. Der Sklavenhandel war nur
ein Kapitel, ein Wendepunkt vielleicht, aber
beileibe nicht mehr als eine Episode in den Händen
eines Meistererzählers, der sich nur zu gut darauf versteht,
die Geschichte zu verändern,
ihre Darstellung,
ihren Klang,
ihren Trommeltakt,

damit sie hineinpasst in seine Zeit.

Aber lass uns zu heutigen Dingen kommen, Schwester:
Hast du sie einmal getroffen,
die politischen Flüchtlinge aus dem “postkolonialen„ Afrika,
wie sie durch die Strassen schlurfen in
London
Paris
Washington
Stockholm und
Den Haag?

Mit ausrangiertem Geist – und Körper –
eeil sie versuchten,
sich nützlich zu machen?

Bitte
erzähl mir nicht, was für ein Glück sie haben.

Das wissen sie. Das wissen wir.

Sie sind die wenigen, die es fortgeschafft haben

… die allem entkommen sind
den geheimen Regierungen mit
ihren geheimen Kabinetten,
den geheimen Kabinetten mit
ihren geheimen Tagesordnungen für
geheime Sitzungen, aus denen sie alle hervorgehen, die
geheimen Entscheidungen, Gesetze, Dekrete, Befehle von
geheimen Armeen an geheime Polizeien für
geheime Festnahmen
geheime Folter und
geheimen Tod.

IV. Ojeje, Schwester, lass sie mich beklagen
meine unverhohlen schöne Heimat und ihre Menschen,
die gute Dinge und schlechte
so geschickt verbergen,
nur Fäulnis und Scham werden
öffentlich,
international.

Alle Stürme sind gefährlich.
Doch am meisten fürchte ich
die unsichtbaren,
deren kreischendes Wehen
die Welt nicht hört
und
über deren Verwüstungen
man nicht einmal reden kann.