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From Das Labyrinth, der Weg eines Asylsuchenden in der Schweiz
Written in German by Yves Pascal Honla
«Nach den Deutschkursen fährt Opango immer direkt nach Hause. Er studiert weiter, findet aber seine Tage trotzdem langweilig. Ausser Deutsch zu lernen, einmal in der Woche im Chor zu singen und Französisch zweimal pro Woche zu unterrichten, bleibt noch viel Zeit. Und wenn es viel Zeit gibt, bedeutet dies auch, viele Möglichkeit auszuloten, nachdenklich zu sein, um nicht in eine Depression zu fallen. Im Deutschkurs ist er der älteste Student. Er hat manchmal den Eindruck, die Zeit zu vergeuden und seine anderen Kompetenzen zu verlieren. Gäbe es eine andere Möglichkeit? Mit dem N-Ausweis ist es theoretisch möglich zu arbeiten. Die Realität sieht aber ganz anders aus. Er weiss noch nicht, ob er langfristig hier bleiben darf, und die Firmen wollen eine sichere Personalplanung machen können. Es sollte aber mit freiwilliger Arbeit klappen. Bei der freiwilligen Arbeit kann man auch gute Freunde finden, sein Deutsch üben und vor allem die Arbeitstechnik in der Schweiz kennenlernen. Manchmal ist das Geld nicht das Wichtigste, sondern mit Menschen zusammen zu sein und anderen Menschen etwas Positives und Gutes mitzubringen. «Ich möchte meiner Familie gerne etwas Gutes tun. Ich hätte, wie ich es in Kamerun getan hätte, gerne mehr Leuten in dieser Situation geholfen. Ich kann dies leider zurzeit in Kamerun nicht mehr, aber wenn ich anderen Leuten hier etwas Gutes machen könnte, würde ich dieses Bedürfnis hier stillen», überlegt sich Opango. Für ihn ist das Geld nicht das Wichtigste, sondern sich positiv zu beschäftigen und etwas von der Alltagsarbeit zu lernen. Im Internet hat er zwei Adressen von Organisationen gefunden, die sich mit Freiwilligenarbeit beschäftigen. Die erste befindet sich am Deutweg, nicht so weit von der Solinetz-Schule entfernt, und die andere nicht so weit weg vom Fotozentrum.
Er schreibt eine E-Mail an die erste Adresse. Ein paar Tage nachher bekommt er eine Antwort: Wegen seines N-Ausweises darf er leider in dieser Organisation nicht arbeiten … «Eine soziale Organisation, die freiwillige Arbeiter dringend braucht! Einfach unglaublich!», staunt Opango. Nach ein paar Tagen kontaktiert er die andere Adresse. Dort gäbe es die Möglichkeit für eine Begleitung von Flüchtlingen und Sprachtandems. Da gibt es verschiedene Büros. Opango ist pünktlich zum vereinbarten Gesprächstermin erschienen. Das entsprechende Büro für seinen Fall ist noch geschlossen. «Sie sind verspätet … es kann auch in der Schweiz passieren! Glücklicherweise! Sonst würde es schwierig für mich, mich daran zu gewöhnen», sagt er zu sich selbst. Nach fünfzehn Minuten kommt eine junge Frau, viel jünger als Opango. Sie öffnet die Tür und lädt Opango ein einzutreten.
Opango erzählt von seinem Anliegen und seinem Gefühl, eine nutzlose Person zu sein. Die Frau hört ihm aufmerksam zu und fragt: «Ich verstehe Sie richtig gut, und ich bedanke mich bei Ihnen für Ihren Willen, mit uns freiwillig zu arbeiten. Sie sprechen sehr gut Deutsch, wo haben Sie es gelernt? Wie lange wohnen Sie schon in der Schweiz?» «Danke, ich bin seit fast zwei Jahren in der Schweiz, und ich lerne seit einem Jahr und ein paar Monaten Deutsch.»
«Du liebes bisschen! Nur?! So schnell?»
«Ich weiss nicht, ob es schnell ist, aber ich lerne immer noch, und ich nehme Deutschkurse bei Solinetz Winterthur.»
«Es sollte kein Problem sein, mit uns zu arbeiten. Nebenbei: Welchen Ausweis haben Sie?»
«Ich habe noch ‹N›.»
«Ach! Ich verstehe! Da wird es wirklich schwierig! Mit diesem Ausweis kann man fast nichts tun, ausser einem Training. Es tut mir sehr leid, bei uns wird es wirklich schwierig, wir arbeiten in vielen Bereichen, aber nur mit Leuten mit ‹F› oder mehr.»
«Nach dem Gesetz darf ich arbeiten, und jetzt will ich ja nur helfen. Ich brauche diese Möglichkeit, auch um mehr Leute kennenzulernen und meine Sprache zu verbessern.»
«Ich verstehe Sie und weiss wirklich nicht, was ich sagen soll.»
Die Frau sieht mitfühlend aus.
«Wissen Sie was? Es gibt viele Leute, so wie ich. Wir wollen auch unseren Beitrag in der Gesellschaft leisten.» «Stimmt», sagt sie, «aber die Einheimischen und die eingebürgerten Ausländer haben den Vortritt.» Opango erwidert: «Aber wir wollen ihre Arbeit ja nicht wegnehmen, wir wollen
freiwillig in Kontakt mit Menschen arbeiten.»
«Sie haben vollkommen recht. Das verstehe ich auch nicht. Ich kann Ihnen trotzdem ein paar Adressen geben. Sie können es dort versuchen, aber ob es mit der Aufenthaltsbewilligung ‹N› klappt, weiss ich nicht.»
«Es wird überall gesagt, dass wir nur von Sozialhilfe profitieren wollen. Wenn wir etwas leisten wollen, dürfen wir nicht, und wenn wir herumlaufen, werden wir als faule Leute hingestellt.» Opango geht einige Sekunden in sich. Die Emotionen haben ihn übermannt. Dann geht er weiter: «Madame, die Beschäftigung ist für uns wie eine Therapie. Das müssen wir tun, sonst gehen wir das Risiko ein, in eine Depression zu fallen.»
«Genau! Das weiss ich auch. Sie brauchen mir dies nicht alles zu erzählen. Ich weiss genau, wie Ihre Lage ist und wie Sie sich fühlen.»
Die Frau druckt einige Dokumente aus und gibt sie Opango. Sie erzählt ihm, wie er sich bei diesen Adressen melden kann. Opango hört zu, nimmt die Dokumente und verabschiedet sich höflich von der Frau. Die meisten Adressen beziehen sich auf Deutschkurse und andere Orte weit weg von Winterthur. Opango fährt wieder nach Hause und versteht, dass er nur warten kann und andere Möglichkeiten suchen muss, um diese Wartezeit nützlich zu verbringen.»
Published February 11, 2025
© Yves Pascal Honla
From Le labyrinthe, le chemin d’un demandeur d’asile en Suisse
Written in German by Yves Pascal Honla
Translated into French by Amanda Pescatore
« Après le cours d’allemand, Opango va directement à la maison. Il continue d’étudier mais trouve tout de même ses journées ennuyeuses. En dehors d’apprendre l’allemand, chanter une fois par semaine dans un chœur et enseigner le français deux fois par semaine, il reste encore beaucoup de temps. Et quand il y a beaucoup de temps, cela signifie aussi explorer de nombreuses façons d’être pensif pour ne pas tomber en dépression. Il est le plus vieil étudiant du cours d’allemand. Il a parfois l’impression de gaspiller son temps et de perdre ses autres compétences. Y aurait-il une autre possibilité ? Il est en théorie possible de travailler avec le permis N. Mais la réalité est tout autre. Il ne sait pas encore s’il pourra travailler ici à long terme, et les entreprises veulent pouvoir faire une planification du personnel sûre. Mais cela devrait fonctionner avec du bénévolat. En faisant du bénévolat, on peut aussi se faire des amis, exercer son allemand, et surtout se familiariser avec la méthode de travail en Suisse. Parfois, l’argent n’est pas le plus important, mais plutôt être avec des gens et apporter aux autres quelque chose de positif et de bon. « J’aimerais faire quelque chose de bien pour ma famille. J’aurais, comme je l’aurais fait au Cameroun, volontiers aidé les personnes dans cette situation. Malheureusement, je ne peux plus le faire au Cameroun pour le moment, mais si je pouvais faire ici quelque chose de bien à d’autres personnes, je satisferais ce besoin ici », réfléchit Opango. Pour lui, ce n’est pas l’argent le plus important, mais de s’occuper positivement et d’apprendre quelque chose du travail quotidien. Il a trouvé sur Internet les adresses de deux organisations qui travaillent avec des bénévoles. La première se trouve sur la Deutweg, pas si loin de l’école Solinetz, et l’autre pas loin du centre photos.
Il envoie un mail à la première adresse. Quelques jours plus tard, il reçoit une réponse : à cause de son permis N, il ne peut pas travailler dans cette organisation… « Une organisation sociale, qui cherche urgemment des volontaires ! Tout simplement incroyable ! », s’étonne Opango. Après quelques jours, il contacte l’autre adresse. Il y aurait là la possibilité d’accompagner des réfugiés et de faire des tandems de langue. Il y a plusieurs bureaux. Opango est arrivé à l’heure au rendez-vous convenu. Le bureau correspondant à sa situation est encore fermé. « Ils sont en retard… ça peut aussi arriver en Suisse ! Heureusement ! Sinon, ça serait difficile pour moi de m’habituer », se dit-il. Après quinze minutes, une femme arrive, beaucoup plus jeune qu’Opango. Elle ouvre la porte et invite Opango à entrer.
Opango parle de ses préoccupations et de son sentiment d’être une personne inutile. La femme l’écoute attentivement et demande : « Je vous comprends très bien, et je vous suis reconnaissante de vouloir travailler avec nous bénévolement. Vous parlez très bien allemand, où l’avez-vous appris ? Depuis combien de temps habitez-vous en Suisse ? » « Merci, je suis en Suisse depuis presque deux ans et j’apprends l’allemand depuis une année et quelques mois. »
« Mon chou ! Seulement ?! Si rapidement ? »
« Je ne sais pas si c’est rapide, mais j’apprends encore et je prends des cours d’allemand à Solinetz Winterthur. »
« Ça ne devrait pas être un problème de travailler avec nous. En passant : Quel permis avez-vous ? »
« J’ai encore le N. »
« Ah ! Je vois ! Ça va être vraiment compliqué ! Avec ce permis, on ne peut presque rien faire à part un entraînement. Je suis vraiment désolée, chez nous ça sera vraiment compliqué, nous travaillons dans beaucoup de domaines mais seulement avec des personnes ayant le F ou plus. »
« Selon la loi j’ai le droit de travailler, et là, je veux juste aider. J’ai besoin de cette possibilité, aussi pour rencontrer plus de personnes et pour améliorer ma langue. »
« Je vous comprends et je ne sais vraiment pas quoi vous dire. »
La femme a l’air compatissante.
« Vous savez quoi ? Il y a beaucoup de personnes comme moi. Nous voulons aussi apporter notre contribution à la société. » « C’est vrai », dit-elle, « mais les locaux et les étrangers naturalisés ont la priorité. » Opango rétorque : « Mais nous ne voulons pas vous enlever votre travail, nous voulons travailler bénévolement en contact avec d’autres personnes. »
« Vous avez tout à fait raison. Je ne le comprends pas non plus. Je peux tout de même vous donner quelques adresses. Vous pouvez essayer là-bas, mais je ne sais pas si ça marche avec le permis de séjour N. »
« On dira partout qu’on ne veut que profiter de l’aide sociale. Quand on veut accomplir quelque chose, on n’en a pas le droit, et quand on tourne en rond, on est présenté comme des gens paresseux. » Opango fait une introspection de quelques secondes. Les émotions l’ont submergé. Ensuite, il continue : « Madame, l’occupation est comme une thérapie pour nous. Nous devons le faire, sinon nous courons le risque de tomber en dépression. »
« Absolument ! Je le sais aussi. Vous n’avez pas besoin de me raconter tout ça. Je connais très bien votre situation et comment vous vous sentez. »
La femme imprime quelques documents et les donne à Opango. Elle lui explique comment il peut contacter ces adresses. Opango écoute attentivement, prend les documents et salue poliment la femme. La plupart des adresses concernent des cours d’allemand et d’autres endroits éloignés de Winterthur. Opango retourne à la maison et comprend qu’il ne peut qu’attendre et qu’il doit chercher d’autres possibilités pour occuper ce temps d’attente de manière utile. »
Published February 11, 2025
© Yves Pascal Honla
From Il labirinto, la strada di un richiedente asilo in Svizzera
Written in German by Yves Pascal Honla
Translated into Italian by Anna Maria Ferrari
«Dopo i corsi di tedesco Opango va sempre subito a casa. Continua a studiare ma ciononostante trova le sue giornate noiose. Oltre a imparare il tedesco, cantare nel coro una volta a settimana e insegnare francese due volte a settimana, gli resta ancora tanto tempo. E quando resta tanto tempo vuol dire anche che si sondano tante possibilità, che si riflette per non cadere in depressione. Al corso di tedesco è lo studente più anziano. A volte ha l’impressione di sprecare tempo e di perdere le altre sue competenze. Ci sarebbe un’altra possibilità? In teoria con il permesso-N è possibile lavorare. Ma la realtà è ben diversa. Non sa ancora se potrà restare qui a lungo termine, e le aziende vogliono poter fare una pianificazione sicura del personale. Però con il volontariato ci si dovrebbe riuscire. Facendo volontariato si possono trovare buoni amici, esercitare il tedesco e soprattutto imparare il metodo di lavoro svizzero. A volte la cosa più importante non sono i soldi, ma è stare insieme alle persone e dare agli altri qualcosa di buono e di positivo. «Vorrei tanto far qualcosa di buono per la mia famiglia. Avrei aiutato volentieri altre persone in questa situazione, come l’avrei fatto in Camerun. Purtroppo in Camerun al momento non posso farlo ma se potessi far qualcosa di buono qui per altra gente, potrei calmare questa mia necessità» riflette Opango. Per lui la cosa più importante non sono i soldi, ma è tenersi occupato in modo positivo e imparare qualcosa dal lavoro quotidiano. Su internet ha trovato due indirizzi di organizzazioni che si occupano di volontariato. La prima si trova in Deutweg, non lontano dalla Solinetz-Schule, e l’altra non lontana dal Fotozentrum.
Scrive un’email al primo indirizzo. Alcuni giorni dopo gli arriva una risposta: purtroppo a causa del suo permesso-N non può lavorare in questa organizzazione… «Un’organizzazione che opera nel sociale con urgente bisogno di volontari! Davvero assurdo!» si meraviglia Opango. Dopo qualche giorno contatta l’altro indirizzo. Lì ci sarebbe la possibilità di accompagnare dei rifugiati e di fare un tandem linguistico. Ci sono diversi uffici. Opango arriva puntuale all’appuntamento per il colloquio. L’ufficio competente per il suo caso è ancora chiuso. «Sono in ritardo… succede anche in Svizzera! Menomale! Se no avrei difficoltà ad abituarmi» dice tra sé. Dopo un quarto d’ora arriva una donna giovane, molto più giovane di Opango. Apre la porta e invita Opango a entrare.
Opango parla della sua richiesta e della sensazione di essere una persona inutile. La donna lo ascolta con attenzione e chiede: «La capisco bene e la ringrazio di voler lavorare da noi come volontario. Parla molto bene tedesco, dove l’ha imparato? Da quanto tempo vive in Svizzera?» «Grazie, sono in Svizzera da quasi due anni e studio tedesco da un anno e qualche mese».
«Oh caspita! Soltanto?! Così in fretta?»
«Se è in fretta non lo so, però imparo di continuo e seguo i corsi della Solinetz di Winterthur».
«Non dovrebbe essere un problema lavorare con noi. Piuttosto: quale permesso ha?»
«Ho ancora l’N».
«Ah, capisco! Allora è davvero difficile! Con questo permesso non si può fare quasi nulla a parte un tirocinio. Mi dispiace tanto, è davvero difficile da noi; lavoriamo in molti settori ma solo con persone che hanno l’F oppure qualcosa di più».
«Secondo la legge io posso lavorare e comunque ora voglio solo aiutare. Ho bisogno di questa possibilità anche per conoscere più persone e migliorare la lingua».
«La capisco e non so davvero che dire».
Dalla donna traspare compassione.
«Sa una cosa? C’è tanta gente come me. Anche noi vogliamo dare il nostro contributo alla società». «Vero» dice lei, «ma i residenti e gli stranieri naturalizzati hanno la precedenza». Opango replica: «Ma noi non vogliamo mica portarvi via il lavoro, vogliamo fare i volontari a contatto con la gente».
«Lei ha perfettamente ragione. Neanch’io capisco perché sia così. Comunque posso darle alcuni indirizzi. Può provare lì ma non so se ci si riesce con il permesso di soggiorno “N”».
«Dappertutto si dice che vogliamo solo approfittarci del sussidio sociale. Se vogliamo renderci produttivi non possiamo e se ce ne andiamo in giro ci fanno passare per fannulloni». Opango torna in sé per alcuni secondi. Le emozioni lo hanno sopraffatto. Poi prosegue: «Madame, tenerci occupati è come una terapia per noi. Dobbiamo farlo altrimenti rischiamo di cadere in depressione».
«Esatto! Lo so anch’io. Non c’è bisogno che mi racconti tutto questo. So benissimo qual è la sua situazione e come si sente».
La donna stampa alcuni moduli e li dà a Opango. Gli spiega come presentarsi a questi indirizzi. Opango ascolta, prende i moduli e si congeda gentilmente dalla donna. La maggior parte degli indirizzi si riferisce a corsi di tedesco e ad altri posti lontani da Winterthur. Opango torna a casa e capisce che può solo aspettare e deve cercare altre possibilità per trascorrere in modo proficuo questa attesa».
Published February 11, 2025
© Yves Pascal Honla
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