D35
l’altralingua | Bern
«Die Sprache, die meine Mutter nicht spricht»

«Die Sprache, die meine Mutter nicht spricht»

Written in German by Karolina Duszka

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***

Mit wem
hast du gestern Nacht gesprochen?
Wer ist sie?
Sogar im Traum
kannst du nichts verschweigen.

***

Sei still, wenn die Städte fallen
man darf nichts sagen
so ist es sicherer
ich sag’s dir

***

ich erzähle dir schon wieder
wie deine Enkelkinder heissen
wann sie Geburtstag haben
wann man den Grosselterntag feiert
du drückst mir die Hand
nickst mit dem Kopf
öffnest den Mund

 

Finger

Meine Oma hat neun Finger und eine Kuh
ich schaue zu,
wie sie einen Eimer nimmt
und das Euter drückt
die weisse Flüssigkeit fliesst heraus
vier Finger drücken fest
fünf Finger streicheln das Fell
manchmal lässt sie mich das Euter drücken
manchmal darf ich das Fell streicheln
manchmal murmelt sie leise
was ist, Oma?
kannst du es bitte nochmals sagen?
sie dreht sich um
vier Finger drücken fester

 

Klavier

Die erste Taste, der Wind nimmt zu,
der Ton, der Klang, die Stile.
Aus den Fingernägeln wachsen die Töne heraus
fliegen zwischen die Luftmassen
über die versteckten Saiten.
Mit dem Wind wollen sie summen,
er gibt ihnen die Hand und sagt nichts.
Es weht und dreht sich,
worum überhaupt?
Nur die Finger wissen wohin.
Die Klänge wachsen und fliegen weg.
Der Wind bleibt still in den Ohren.

 

Ein Raum zum Weinen

Die Tür ächzt. Ich schliesse sie ab und setze mich auf den Toilettenklappe. Der Körper beugt sich nach unten, der Blick stösst auf meine weissen Sneakers und die glänzenden Bodenplatten. Die Augen drücken sich zusammen, die Hände stützen die Wangen. Die Fingernägel stechen in mein Gesicht. Ich drücke die Augen noch fester zusammen. Die erste Träne fällt.
Sie fallen runter, eine nach der anderen. Ich schluchze und zittere, ziehe die Nase hoch. Die Hände bilden Fäuste, der Kopf hängt runter wie eine verwelkte Pusteblume. Leiser, sage ich mir im Geiste, leiser. Es gibt noch drei Kabinen nebenan. Vielleicht ist jemand drin? Niemand darf hören, was du gerade machst. Niemand darf wissen, dass du weinst. Die Toilette ist ein öffentlicher Raum, gemacht für körperliche Reaktionen, aber nicht zum Weinen. Die Tränen fliessen an den Wangen runter. Der Körper weiss es besser als der Verstand. Sie wissen es eigentlich alle, nur noch ich nicht ganz. Ist das Angst oder Furcht? Wut oder Zorn? Verschwommen, unbenannt und alle in mir. Die unsichtbaren Schlachten wandern durch den ganzen Körper bis zu den Augen und brechen mit dem Tränenfluss heraus. Nur noch ein Gedanke, das Glück im Unglück: Ich habe mir dafür einen Raum geschaffen.
Ein Raum zum Weinen. Wie wäre es, wenn es in jedem öffentlichen Gebäude ein Raum zum Weinen gäbe? So wie Toiletten, die wir regelmässig besuchen. Das ist ja selbstverständlich. Toiletten müssen überall sein. Schön eingerichtet. Mit mindestens einer Kabine und bestenfalls einer ganzen Reihe von Kabinen, glänzenden Bodenplatten, blumigen Papierrollen, kleinen Abfalleimern aus Plastik und dicken Wänden, sodass niemand hört, was Menschen dort drinnen gerade treiben. Und noch mit Spiegeln überall. Man muss ja das Aussehen kontrollieren, nachdem man sein Geschäft erledigt hat. Geschweige denn duftende Seifen, Spülbecken aus Edelstahl und antibakterielles Handgel. Also, wenn die Menschlichkeit sich so etwas wirklich schaffen würde, einen Raum zum Weinen, meine ich, in jeder Schule, an jedem Arbeitsplatz. In Cafés, Kinos, Restaurants, Museen und Bibliotheken. Man braucht ja nicht viel. Einen kleinen Raum mit einem Stuhl. Ein kleines Fenster an der Wand für die frische Luft und einen Spiegel, sodass man sich danach die geschwollenen Augen, die gelösten Arme und die weichen Gesichtszüge ansehen könnte. Sodass man wahrnehmen könnte, welche Emotionen durch den Körper geflossen sind und sodass man sich selbst ins Gesicht Danke sagt, denn mit dem Weinen hat man ja etwas Gutes für den eigenen Körper gemacht.
Na ja, ich habe mir einen Raum zum Weinen geschaffen, denke ich wieder und wische mir die Augen, schon ein drittes Mal innerhalb der letzten Minuten. Ich ziehe die Nase nochmals hoch, aber ich stehe auf, komme schleppend zur Tür und verlasse die Kabine. Man hört die Toilettenspülung nicht.

 

Der Schrank

Schwarz, Grau, Taupe, Dunkelblau… Sophie schiebt die Kleiderbügel nacheinander an. Die Metallstange im Schrank beugt sich unter dem Gewicht der Kleiderstücke. Sie schiebt gemächlich die Kleiderbügel, damit der Grossvater sich jeden einzelnen Anzug genau anschauen kann. Grossvater sitzt im Rollstuhl beim alten Schrank, in dem er schon immer seine Anzüge aufbewahrt hat. Er hat Alzheimer.
»Dieser«, Grossvater packt Ihres Arm. »Dieser Anzug. In diesem Anzug will ich begraben werden.« Sophie nimmt den Anzug vom Kleiderbügel. Grossvater greift ihn am linken Ärmel und drückt den Stoff in die Hand. Die Finger haben noch Kraft, aber mit so etwas rechnete Sophie nicht. Sie dachte, dass sie nur zusammen ein bisschen Ordnung machen und die alten Anzüge, die Grossvater nicht mehr trägt, an die Caritas verschenken.
»Gut«, sagt sie und hängt den Anzug an den Kleiderbügel zurück, »den werden wir behalten.«
Seit diesem Tag gingen ein paar Monaten vorbei. Der Grossvater sitzt nicht mehr im Rollstuhl. Er liegt im Bett unter einer dicken Decke und bewegt sich kaum. Er schläft fast den ganzen Tag durch. Und wenn er wach ist, kann man mit ihm kaum über etwas Vernünftiges reden. Der Schrank in seinem Zimmer bleibt unberührt.
»Ich würde ihn am liebsten wegschmeissen«, sagt Jonas, der gerade Grossvaters Zimmer betritt.
»Dieser Schrank ist so gross und verdunkelt alles. Und schau dir diese Kratzspuren hier an. Er ist so hässlich und hunderttausend Jahre alt. Älter als er«, Jonas zeigt mit dem Finger auf den schlafenden Grossvater. »Wir kaufen ihm einen Neuen. Und machen wieder ein bisschen Ordnung, schmeissen ein paar Anzüge weg. Am liebsten würde ich alle Kleider verschenken. Er trägt sie doch gar nicht mehr.«
Sophie nickt. Sie findet den Schrank auch furchtbar. Plötzlich kommt ihr etwas im Sinn:
»Weisst du was«, sagt sie, »er hat mir vor einiger Zeit einen Anzug gezeigt, in dem er begraben werden will. Ich denke, er ist immer noch dort drin, in diesem Schrank. Ich weiss nicht mehr genau, welcher es war. Wir müssen aufpassen, dass wir ihn nicht wegschmeissen.«
»Ja, ja. Wir fragen ihn ja immer, bevor wir etwas an die Caritas verschenken. Das sind schliesslich seine Sachen«, antwortet Jonas, »aber denkst du, er wird sich daran noch erinnern, dass er dir so was gesagt hat? Er ist ja schon so dement, er weiss nicht mehr wie seine Urenkelkinder heissen.«
Sophie zuckt mit den Schultern.
Am gleichen Tag, sobald der Grossvater die Augen öffnete, setzen sich die Beiden an sein Bett.
»Wir möchten dir einen neuen Schrank kaufen«, fängt Jonas an. »Dieser hier ist ein altes, furchtbares
Zeug. Wir werden ihn wegschmeissen.«
Sophie schaut dem Grossvater aufmerksam zu.
»Wir besorgen dir einen neuen von Ikea«, setzt Jonas fort. »Und ja… diese Anzüge drinnen… Wollen wir mal wieder überprüfen, welche Stücke wir an die Caritas weiter schenken?«
Auf einmal bewegt der Grossvater den Kopf. Seine Augen brennen, genau so wie vor vier Dekaden, als er der beste Schneider in der Stadt war.
»Dort ist der Anzug… in dem ich… begraben werden will«, artikuliert er schwer.
Sophie dreht sich zu Jonas um.
»Habe ich es dir nicht gesagt?«
»Ich habe ja nicht gesagt, dass du es mir nicht gesagt hast!« Jonas erhebt die Stimme, steht auf und verlässt den Raum im gleichen Augenblick.«
Der Grossvater dreht den Kopf auf die Seite, wo seine Enkelin sitzt.
»Weisst du noch, welcher?«
Sophie nickt mit dem Kopf. Sie schaut ihm nicht in die Augen.
Schwarz, Grau, Taupe, Dunkelblau… Sophie schiebt die Kleiderbügel nacheinander. Kariert, gestreift, aus Baumwolle, aus Leinen, aus Seide. An dem Anzug erinnert sie sich sehr gut. Grossvater nähte ihn selber speziell für ihre Hochzeit. Er sah darin so stolz und noch gesund aus. War das nicht der letzte Anzug, den er je gemacht hat? Hellgrau, Dunkelgrau, Burgund… Welcher war es? Welcher Anzug meinte er? Sophie schiebt die Kleiderbügel weiter.
Grossvater schläft tief.

Published February 11, 2025
© Karolina Duszka

« La langue que ma mère ne parle pas »

Written in German by Karolina Duszka


Translated into French by Amanda Pescatore

***

Avec qui
parlais-tu la nuit dernière ?

Qui est-elle ?

Même dans les rêves
tu ne peux rien taire.

***

Reste calme, quand les villes tombent
on n’a rien le droit de dire
il est plus sûr ainsi
je te le dis

***

Je te raconte encore une fois
comment s’appellent tes petits-enfants
quand est leur anniversaire
quand on célèbre la fête des grands-parents

tu me presses la main
hoches la tête
ouvres la bouche

 

Doigts

Ma grand-maman a neufs doigts et une vache

Je regarde
comme elle prend un seau
et presse le pis

le liquide blanc s’écoule
quatre doigts appuient fermement
cinq doigts caressent la fourrure

parfois, elle me laisse presser le pis
parfois, je peux caresser la fourrure
parfois, elle marmonne doucement

qu’est-ce qu’il se passe, grand-maman ?
est-ce que tu peux répéter ?

elle se détourne
quatre doigts appuient fermement

 

Piano

Les premières touches, le vent augmente,
le son, le timbre, le calme.

Les sons grandissent des ongles
volent entre les masses d’air
par-dessus les pages cachées.

Ils veulent fredonner avec le vent,
il leur donne la main et ne dit rien.

Il souffle et se tourne,
pour quoi faire ?
Seuls les doigts le savent.

Les timbres grandissent et s’envolent au loin.
Le vent reste calme dans les oreilles.

 

Une pièce pour pleurer

La porte grince. Je la ferme à clé et m’assieds sur la cuvette des toilettes. Le corps se penche vers le bas, le regard tombe sur mes sneakers blanches et sur le sol brillant. Les yeux se serrent, les mains soutiennent les joues. Les ongles s’enfoncent dans mon visage. Je serre les yeux encore plus fort. La première larme tombe.
Elles tombent, l’une après l’autre. Je sanglote et tremble, je renifle. Les mains forment des poings, la tête pend vers le bas comme une fleur fanée. Doucement, me dis-je en moi-même, doucement. Il y a encore trois cabines à côté. Il y a peut-être quelqu’un dedans ? Personne ne doit entendre ce que tu fais. Personne ne doit savoir que tu pleures. Les toilettes sont un espace public, fait pour les réactions physiques, pas pour pleurer. Les larmes s’écoulent le long des joues. Le corps le sait mieux que la raison. Vous le savez sûrement tous, juste moi pas encore tout à fait. Est-ce la peur ou la crainte ? La rage ou la colère ? Floues, sans nom et toutes en moi. Les batailles invisibles parcourent tout le corps et éclatent avec la rivière de larmes. Encore juste une pensée, la chance dans la malchance : Je me suis créée un endroit pour cela.
Une pièce pour pleurer. Comment ce serait si dans chaque bâtiment public il y avait une pièce pour pleurer ? Comme les toilettes que nous visitons régulièrement. Cela va de soi. Il doit y avoir des toilettes partout. Joliment décorées. Avec au moins une cabine et dans le meilleur des cas toute une rangée de cabines, un sol brillant, des rouleaux de papier fleuris, des petites poubelles en plastique et des parois épaisses de sorte que personne n’entende ce que les gens font exactement à l’intérieur. Et aussi avec des miroirs partout. On doit bien contrôler son apparence après avoir fait son affaire. Sans parler des savons parfumés, des éviers en acier inoxydable et du gel antibactérien. Enfin, si l’humanité se créait vraiment quelque chose comme ça, je veux dire une pièce pour pleurer, dans chaque école, à chaque lieu de travail. Dans les cafés, les cinémas, les restaurants, les musées et les bibliothèques. On n’a pas besoin de beaucoup. Une petite pièce avec une chaise. Une petite fenêtre au mur pour l’air frais et un miroir pour qu’après on puisse voir les yeux gonflés, les bras détachés et les traits doux du visage. Pour qu’on puisse percevoir quelles émotions ont traversé notre corps et qu’on se remercie en face à face car en pleurant, on fait du bien à son corps.
Eh bien, je me suis faite une pièce pour pleurer, pense-je à nouveau en m’essuyant les yeux pour la troisième fois en quelques minutes. Je renifle encore une fois mais je me lève, je me traîne jusqu’à la porte et quitte la cabine. On n’entend pas le bruit de la chasse d’eau.

 

L’armoire

Noir, gris, taupe, bleu foncé… Sophie pousse les cintres les uns après les autres. La barre de métal dans l’armoire se plie sous le poids des habits. Elle pousse  les cintres lentement pour que le grand-père puisse regarder chacun des costumes. Grand-père est assis dans un fauteuil roulant près de la vieille armoire où il a toujours gardé ses costumes. Il a Alzheimer.
« Celui-là », Grand-père attrape son bras. « Ce costume. C’est dans ce costume que j’aimerais être enterré. » Sophie enlève le costume du cintre. Grand-père en saisit la manche gauche et serre le tissu dans sa main. Les doigts ont encore de la force, mais Sophie n’avait pas compté là-dessus. Elle pensait qu’ils allaient juste faire un peu d’ordre ensemble et donner les vieux costumes que le grand-père ne porte plus à Caritas.
« Bien », dit-elle, et elle remet le costume sur le cintre, « celui-là on va le garder. »

Depuis ce jour, quelques mois ont passé. Le grand-père n’est plus assis dans le fauteuil roulant. Il est couché dans le lit sous une épaisse couverture et bouge à peine. Il dort presque toute la journée. Et quand il est réveillé, on peut difficilement discuter de quelque chose de rationnel. L’armoire dans sa chambre reste intouchée.
« Je préférerais la balancer », dit Jonas en entrant dans la chambre du grand-père.
« Cette armoire est si grande et assombrit tout. Et regarde ces égratignures. Elle est si laide et elle a cent ans. Plus vieille que lui », Jonas montre le grand-père endormi du doigt. « On lui en achète une nouvelle. Et on fait de nouveau un peu d’ordre, on balance quelques costumes. Idéalement, je donnerais tous les vêtements. Il ne les porte même plus. »
Sophie acquiesce. Elle trouve aussi l’armoire terrible. Tout à coup, quelque chose lui vient à l’esprit :
« Tu sais », dit-elle, « il y a quelque temps, il m’a montré un costume dans lequel il veut être enterré. Je pense qu’il est encore là-dedans, dans cette armoire. Je ne sais plus exactement lequel c’était. On doit faire attention à ne pas le balancer. »
« Oui, oui. On lui demande toujours avant de donner quelque chose à Caritas. Après tout, ce sont ses affaires », répond Jonas, « mais tu penses qu’il va encore se rappeler qu’il t’a dit quelque chose comme ça ? Il est tellement aliéné qu’il ne sait plus comment s’appellent ses arrière-petits-enfants. »
Sophie hausse les épaules.

Le jour-même, dès que le grand-père ouvre les yeux, tous deux s’asseyent sur son lit.
« Nous aimerions t’acheter une nouvelle armoire », commence Jonas. « Celle-ci est un vieux truc terrible. On la jettera. »
Sophie regarde le grand-père avec attention.
« On t’en achète une nouvelle de chez Ikea », continue Jonas. « Et aussi… ces costumes dedans… est-ce qu’on vérifie encore une fois lesquels on offre à Caritas ? »
Tout à coup, le grand-père bouge la tête. Ses yeux brûlent, comme il y a quatre décennies, alors qu’il était le meilleur tailleur de la ville.
« Il y a le costume… dans lequel je… veux être enterré », articule-t-il avec difficulté.
Sophie se tourne vers Jonas.
« Je ne te l’avais pas dit ? »
« Je n’ai pas dit que tu ne me l’as pas dit ! » Jonas élève la voix, se lève et quitte la pièce en un instant.
Le grand-père tourne la tête vers le côté où se trouve sa petite-fille.
« Tu sais encore lequel c’est ? »
Sophie hoche la tête. Elle ne le regarde pas dans les yeux.

Noir, gris, taupe, bleu foncé… Sophie pousse les cintres les uns après les autres. À carreaux, rayés, en coton, en lin, en soie. Elle se rappelle très bien du costume. Grand-père l’a cousu lui-même pour son mariage. Quand il le portait, il avait l’air si fier et en bonne santé. Est-ce que ce n’était pas là le dernier costume qu’il ait fait ? Gris clair, gris foncé, bordeaux… Lequel était-ce ? De quel costume parlait-il ? Sophie continue de pousser les cintres.

Grand-père dort profondément.

Published February 11, 2025
© Karolina Duszka

«La lingua che mia madre non parla»

Written in German by Karolina Duszka


Translated into Italian by Anna Maria Ferrari

***

Con chi
hai parlato ieri notte?

Lei chi è?

Perfino in sogno
non nascondi nulla.

***

Stai calmo, quando le città cadono
non si può dir nulla
si è più sicuri così
te lo dico io

***

ti racconto io di nuovo
come si chiamano i tuoi nipoti
quand’è il loro compleanno
quand’è la festa dei nonni

mi stringi la mano
fai sì con la testa
apri la bocca

 

Dita

Mia nonna ha nove dita e una mucca

osservo
come prende il secchio
e stringe la mammella // e la munge

il liquido bianco fuoriesce
quattro dita stringono forte // quattro dita la mungono forte
cinque dita accarezzano il manto

a volte fa stringere la mammella anche a me // a volte la fa mungere anche a me
a volte posso accarezzare il manto
a volte mormora piano

che c’è nonna?
puoi ripetere per favore?

si volta
quattro dita stringono più forte // quattro dita la mungono più forte

 

Pianoforte

Il primo tasto, il vento cresce,
la nota, il suono, gli stili.

Dalle unghie le note crescono in fuori
volano tra le masse d’aria
al di là delle corde nascoste.

Con il vento vogliono canticchiare,
lui dà loro la mano e non dice niente.

Soffia e si gira,
intorno a cosa però?
Solo le dita sanno dove si va.

I suoni crescono e volano via.
Il vento resta muto nelle orecchie.

 

Uno spazio per piangere

La porta cigola. La chiudo a chiave e mi siedo sul coperchio del water. Il corpo si piega verso il basso, lo sguardo incontra le mie sneakers bianche e le mattonelle scintillanti. Gli occhi serrati, le mani puntellano le guance. Le unghie si piantano nel viso. Serro gli occhi ancora più forte. La prima lacrima cade.
Cadono una dopo l’altra. Singhiozzo e tremo, tiro su col naso. Le mani si chiudono a pugno, la testa ciondola come un soffione appassito. Più piano, dico tra me e me, più piano. Ci sono altre tre cabine affiancate. Forse c’è dentro qualcuno? Nessuno deve sentire cosa stai facendo. Nessuno deve sapere che stai piangendo. La toilette è uno spazio pubblico, fatto per le reazioni del corpo ma non per il pianto. Le lacrime scorrono lungo le guance. Il corpo lo sa meglio della ragione. Veramente lo sanno tutti, solo io non lo so ancora del tutto. È ansia o paura? Furia o rabbia? Sfumate, anonime e tutte dentro di me. Le battaglie invisibili vagano per tutto il corpo fino agli occhi e prorompono in un fiume di lacrime. Un solo pensiero ancora, la fortuna nella sfortuna: mi sono creata uno spazio apposta.
Uno spazio per piangere. Come sarebbe se in ogni edificio pubblico ci fosse uno spazio per piangere? Come le toilette in cui andiamo regolarmente. Si capisce, è ovvio. Le toilette devono esserci dappertutto. Ben attrezzate. Con almeno una cabina e nel migliore dei casi con tutta una fila di cabine, con mattonelle scintillanti, carta igienica a fiorellini, piccoli cestini di plastica per i rifiuti e pareti spesse, in modo che nessuno senta cosa combina là dentro la gente. E poi specchi dappertutto. Uno deve controllare che aspetto ha dopo aver fatto le sue cose. Nonché saponi profumati, lavandini d’acciaio inox e gel antibatterico per le mani. Ecco, se l’umanità creasse davvero una cosa del genere, uno spazio per piangere, intendo, in ogni scuola, in ogni posto di lavoro. Nei bar, nei cinema, nei ristoranti, nei musei e nelle biblioteche. Non serve mica tanto. Un piccolo spazio con una sedia. Una finestrella nella parete per l’aria fresca e uno specchio, in modo che dopo uno possa guardarsi gli occhi gonfi, le braccia abbandonate e i tratti molli del viso. In modo che uno possa percepire quali emozioni hanno attraversato il corpo e in modo che uno si dica in faccia Grazie, perché con il pianto ha fatto qualcosa di buono per il proprio corpo.
Ma sì, mi sono creata uno spazio per piangere, penso di nuovo e mi strofino gli occhi per la terza volta negli ultimi minuti. Tiro ancora su col naso, però mi alzo, mi trascino alla porta ed esco dalla cabina. Lo sciacquone non si sente.

 

L’armadio

Nero, grigio, tortora, blu scuro… Sophie fa scorrere le grucce una dopo l’altra. La barra di metallo nell’armadio si piega sotto il peso dei vestiti. Fa scorrere adagio le grucce, in modo che il nonno possa guardare bene ogni singolo abito. Il nonno è seduto in sedia a rotelle vicino al vecchio armadio in cui ha sempre conservato i suoi abiti. Ha l’Alzheimer.
«Questo» il nonno le afferra il braccio. «Quest’abito. Con quest’abito voglio essere sepolto». Sophie toglie l’abito dalla gruccia. Il nonno lo prende per la manica sinistra e preme la stoffa con la mano. C’è ancora forza nelle dita, ma Sophie non aveva fatto i conti con una cosa del genere. Pensava che avrebbero fatto solo un po’ d’ordine insieme e regalato alla Caritas gli abiti vecchi che il nonno non mette più.
«Bene» dice riappendendo l’abito alla gruccia, «questo lo teniamo».
Da quel giorno sono passati alcuni mesi. Il nonno non è più seduto in sedia a rotelle. È a letto sotto una coperta spessa e si muove appena. Dorme quasi tutto il giorno. E quando è sveglio, con lui si può parlare a malapena di qualcosa di sensato. L’armadio in camera sua non è stato toccato.
«Io preferirei buttarlo via» dice Jonas entrando in camera del nonno.
«È un armadio così grande e scurisce tutto. E guarda qua questi graffi. Quant’è brutto, c’avrà centomila anni. Più vecchio di lui», Jonas indica col dito il nonno addormentato. «Gliene compriamo uno nuovo, facciamo pure un po’ d’ordine e buttiamo via qualche abito. Anzi preferirei regalarli tutti i vestiti, tanto lui non li mette più».
Sophie annuisce. Anche lei trova orrendo l’armadio. All’improvviso le viene in mente una cosa:
«Lo sai» dice «un po’ di tempo fa mi ha fatto vedere un abito con cui vuole essere sepolto. Mi sa che è ancora lì dentro, nell’armadio. Non so neanche bene più qual era. Dobbiamo fare attenzione a non buttarlo via».
«Sì, sì. Certo che glielo chiediamo prima di regalare qualcosa alla Caritas. In fondo son le sue cose» risponde Jonas «ma credi che se lo ricorda ancora che t’ha detto ‘sta cosa? È già tanto demente, non si ricorda più nemmeno come si chiamano i suoi pronipoti».
Sophie si stringe nelle spalle.

Quello stesso giorno, come il nonno apre gli occhi, entrambi si siedono sul suo letto.
«Vorremmo comprarti un armadio nuovo» comincia Jonas. «Questo qua è un coso vecchio e orrendo. Lo buttiamo via».
Sophie osserva il nonno con attenzione.
«Te ne prendiamo uno nuovo da Ikea» prosegue Jonas. «E poi… questi abiti qua dentro… vogliamo ricontrollare quali regalare alla Caritas?»
D’un tratto il nonno muove la testa. Gli occhi fiammeggiano, proprio come quattro decenni prima quando era il miglior sarto della città.
«Lì c’è l’abito… con cui… voglio essere sepolto» articola a stento.
Sophie si volta da Jonas.
«Non te l’avevo detto?»
«Non ho mica detto che non me l’avevi detto!» Jonas solleva la voce, si alza ed esce dalla stanza nello stesso istante.
Il nonno volta la testa di lato, dove siede la nipote.
«Ti ricordi qual è?»
Sophie fa sì con la testa. Non lo guarda negli occhi.
Nero, grigio, tortora, blu scuro… Sophie fa scorrere le grucce una dopo l’altra. A quadri, a righe, di cotone, di lino, di seta. Dell’abito si ricorda molto bene. Il nonno se l’era cucito apposta per il suo matrimonio. Con quello indosso aveva un aspetto fiero e ancora sano. Non era l’ultimo abito che aveva fatto? Grigio chiaro, grigio scuro, vinaccia… qual era? A quale abito si riferiva? Sophie fa scorrere ancora le grucce.
Il nonno dorme profondamente.

Published February 11, 2025
© Karolina Duszka


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